Weinbau

Lageplan der geschützten Biotope in Reblagen bei Unterjesingen, Hirschau, Wurmlingen und Breitenholz
Geschützte Biotope in Reblagen; © VIELFALT

Im Landkreis Tübingen wird Weinbau auf nicht flurbereinigtem Gebiet in einer kleinteiligen und landschaftsprägenden Struktur überwiegend in terrassierten Steillagen betrieben. Der Tübinger Weinbau hat eine hohe Bedeutung für das hiesige Landschaftsbild mit der Wurmlinger Kapelle als zentrales Wahrzeichen des Landkreises und ist für die Offenhaltung der Kulturlandschaft in diesen Lagen unverzichtbar. Die Anbaufläche beträgt etwa 35 ha mit einem Schwerpunkt am Schönbuchrand.Durch die zahlreich vorhandenen Trockensteinmauern und Terrassen bieten die bewirtschafteten Rebflächen eine große Vielfalt an wertvollen Lebensräumen für Flora und Fauna. In ihrer Bedeutung für den Naturschutz und das Landschaftsbild nehmen sie, ähnlich wie die Streuobstwiesen, einen sehr hohen Stellenwert ein. Die Weinbauflächen sind aufgrund ihrer Bedeutung für das Landschaftsbild überwiegend Bestandteil von Landschaftsschutzgebieten und im Landkreis Tübingen insgesamt schützenswert.

Wetterstation des OWV UnterjesingenDurch lokal erhobene Wetterdaten können im Weinbau optimale Termine für Pflanzenschutzmaßnahmen vorhergesagt werden, wodurch ein sicherer Pflanzenschutz bei einer minimalen Anzahl von Behandlungen erreicht werden kann. Für diesen Zweck beantragte der Obst- und Weinbauverein Unterjesingen 2013 eine Wetterstation. Diese wurde in Unterjesingen aufgebaut und deckt die Weinbaulagen des Landkreises Tübingen ab. Die Station ist an das VITIMETEO-Vorhersagesystem des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg des Landes Baden-Württemberg angeschlossen. Von dort können die Prognosemodelle von den hiesigen Weingärtnern über das Internet abgerufen werden. Somit dient das Projekt großflächig dem Erhalt des ökologisch wertvollen und landschaftsprägenden Steillagenweinbaus im Landkreis Tübingen.

Gerätschaften zur QualitätsverbesserungDie kleinteiligen und überwiegend in terrassierten Steillagen betriebenen Weinbauflächen im Landkreis Tübingen konfrontieren deren Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter immer wieder mit dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit. Zur Erhaltung dieser landschaftsprägenden Strukturen gewinnt die Nutzung effizienter Gerätschaften, welche neben einer deutlichen Arbeitserleichterung auch eine erhebliche Qualitätsverbesserung bewirken, somit immer stärker an Bedeutung.Zu diesem Zweck wurden bereits diverse Gerätschaften gefördert. Darunter beispielsweise Reinigungsgeräte, eine Einzelgärsteuerung zum kontrollierten Gärablauf, ein Handbiegeschwinger zur Überwachung des Gärprozesses, Schichtenfilter zur Weinfiltration sowie eine Flotationsanlage zur Trennung von Wein und Trub.

Terassierter Südhang am Wurmlinger Kapellenberg; © VIELFALT
Terassierter Südhang am Wurmlinger Kapellenberg; © VIELFALT

TrockenmauerschulungDie naturschutzfachliche Bedeutung des Weinbaus ist zu einem nicht unerheblichen Teil auf die zahlreichen Trockenmauern, welche einen bedeutenden Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren darstellen, zurückzuführen. Im Landkreis Tübingen sind die Reblagen somit nahezu ausnahmslos als geschützte Biotope kartiert. Jedoch werden aufgrund der mangelnden Kenntnis über den Trockenmauerbau immer häufiger eingefallene und beschädigte Trockenmauern nicht mehr saniert. Durch die Durchführung einer Trockenmauerschulung durch den Obst- und Weinbauverein Unterjesingen im Jahre 2015 wurde den Teilnehmenden ermöglicht, diese Fachkenntnis zu erwerben und dadurch ein Beitrag zur Erhaltung dieser Biotope und landschaftsprägenden Strukturelemente geleistet.Eine weitere PLENUM-geförderte Trockenmauerschulung durch den AK Weinbau fand im Herbst 2018 statt.

Weinerlebnisbroschüre des Landkreises Tübingen
PLENUM-geförderte Broschüre "Weinerlebnisse im Landkreis Tübingen"; Foto © Gieringer

Weinerlebnisse im Landkreis TübingenDie PLENUM-geförderte Broschüre des Weinbau Arbeitskreises Tübingen und des Landkreises präsentiert die Weinbauregionen von Tübingen: Rottenburg am Neckar, Wendelsheim, Wurmlingen, Hirschau, Tübingen, Unterjesingen, Entringen und Breitenholz. Die Leserinnen und Leser werden zudem über die naturschutzfachlichen Besonderheiten des Tübinger Steillagenweinbaus informiert und erfahren, welche Weinerlebnisse ihnen zur Verfügung stehen.
Hier können Sie die Weinerlebnissbroschüre aufrufen.

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