Aktuelles
Lebensraum gemeinsam gestalten – Rebhuhn-Fachtagung auf der Liebfrauenhöhe zeigt Handlungsbedarf auf und appelliert an die Politik
Am 28. und 29.11.19 fand auf der Liebfrauenhöhe in Rottenburg am Neckar die Rebhuhn-Fachtagung statt, ausgerichtet von NABU Baden Württemberg, Ornithologischer Gesellschaft Baden-Württemberg, Allianz für Niederwild und VIELFALT e.V.. Über 180 Teilnehmer überwiegend aus dem Bereich Naturschutz waren bei der Fachtagung am Donnerstag dabei.
Bei der Exkursion am Freitag in das Projektgebiet im Landkreis Tübingen konnten die Teilnehmer die Maßnahmenflächen sehen, auf denen mehrjährige Blühflächen angelegt wurden. Diese bieten dem Rebhuhn Schutz vor Prädatoren, Nistplätze und ein Habitat zum Überwintern. Die Maßnahmen zeigen Wirkung. Waren es im Jahr 2015 nur noch 30 Paare, ist die Zahl der Paare auf 50 bis zum Jahr 2018 angestiegen. Die Abwärtsspirale konnte gestoppt werden.
Endgültig gesichert ist die Existenz jedoch noch lange nicht. Ein klarer Appell der Tagung geht an die Politik. Landwirte die Maßnahmen umsetzen wollen, sollten angemessen entschädigt werden und eine Kombination verschiedener Fördermittel sollte möglich sein. Zudem ist der bisherige Schwerpunkt von einjährigen Blühbrachen im FAKT (Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl) auf mehrjährige Blühflächen umzulegen, um eine Fallenwirkung zu vermeiden.
Ein großes Dankeschön an alle Teilnehmer, Mitwirkenden, Initiatoren, Referenten und Helfer für die interessante und reibungslos verlaufene Veranstaltung.
Professor Thomas Gottschalk präsentierte stolz sein Buch „Der Spitzberg. Landschaft, Biodiversität und Naturschutz“ im Landratsamt Tübingen vor großem Publikum
Nach knappen drei Jahren ist es endlich soweit. Das neue Buch über den Spitzberg ist da und wurde am 27.11.19 feierlich im Landratsamt in Tübingen präsentiert. Insgesamt waren 39 Autorinnen und Autoren am Buch beteiligt. Das Werk wurde unter anderem aus PLENUM- Mitteln finanziert und unter der Leitung von Professor Thomas Gottschalk von der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg verfasst.
5892 Tier- und Pflanzenarten werden in dem Buch beschrieben, welche auf dem Spitzberg vorkommen. Das sind 25,8 Prozent aller Arten, die in Baden-Württemberg vorkommen, obwohl der Spitzberg nur 0,017 Prozent der Landesfläche ausmacht. Diese Zahlen zeigen die Vielfalt an Arten, die auf dem Spitzberg vorkommen und machen den naturschutzfachlichen Wert des Bergzuges, welcher sich von Wurmlingen bis Tübingen zieht, deutlich.
Reges Interesse und neue Ideen für die nächsten fünf Jahre PLENUM - beim PLENUM-Fachtag am 19.11.2019 im Landratsamt in Tübingen wurde in fünf verschiedenen Arbeitsgruppen über die Themenbereiche Naturschutz, regionale Vermarktung und Tourismus aktiv diskutiert.
Beim PLENUM-Fachtag haben sich über 120 regionale Akteure aus unterschiedlichsten Bereichen getroffen und ihre Ideen für die nächsten 5 Jahre PLENUM ausgetauscht. Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit einem regionalen Mittagsimbiss und Sektempfang. Hier konnten die Teilnehmer die Leckereien der Region schmecken. Anschließend wurden die Teilnehmer durch den ersten Landesbeamten Herr Messner begrüßt.
Kolja Schümann, der Geschäftsführer von VIELFALT e.V., erläuterte dann die Besonderheiten des PLENUM-Gebietes im Landkreis Tübingen. Ulrich Gehrlein vom Institut für Ländliche Strukturforschung und Siegfried Demuth vom Institut für Botanik und Landschaftskunde stellten die vorläufige PLENUM-Halbzeitevaluation vor. Dabei zeigte sich, dass PLENUM sehr stark im Bereich Naturschutz und Landwirtschaft wirkt. Die wichtigsten Antragsteller waren in den letzten sechs Jahren (2013-2018) Landwirtschaftliche Betriebe (28%) und Gewerbetreibende (28%).
Vera Reifenstein vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg referierte über die Vorgehensweise für die PLENUM-Verlängerung von 2020- 2025. Nach Kaffee und Kuchen ging es in den einzelnen Arbeitsgruppen weiter. Insgesamt fünf verschiedene Arbeitsgruppen zu den Themen Zukunftsfähige Streuobstwiesen, Nachwuchsgewinnung Streuobst, Genuss-Tourismus, regionale Vermarktung und Waldweide wurden gebildet. Die Ergebnisse wurden abschließend vorgestellt.
Als besonders wichtig wurde in allen Arbeitsgruppen die bessere Vernetzung der einzelnen Akteure genannt. Wissensaustausch, gerade in Bereichen, in denen das Interesse der Bevölkerung mehr und mehr schwindet, ist von besonderer Bedeutung. Dadurch kann die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen, die regionale Vermarktung, die Bündelung von touristischen Angeboten und somit die regionale Wertschöpfung in Kombination mit Natur und Umwelt funktionieren.
Wir danken allen Teilnehmern, Referenten und Helfern für ihr Interesse, Engagement und die gelungene Veranstaltung. Gespannt schauen wir auf die nächsten fünf Jahre und hoffen auf eine gute Zusammenarbeit und offene Diskussionen.
Erste Heckenpflegeschulung des Landratsamts Tübingen und VIELFALT e.V. gut besucht
Die Heckenpflegeschulung, welche am Freitag 08.11.2019 im Bürgerhaus in Weiler stattfand, war gut besucht. Insgesamt waren 21 Teilnehmer dabei, darunter Landwirte, Bauhofmitarbeiter, Naturschutzvereine und interessierte Privatpersonen. Nach den Fachvorträgen von Renate Müßler, Karin Kilchling-Hink, Martin Bernhardt und Torsten Teichert ging es noch ins Gelände, um gepflegte Hecken in verschiedenen Stadien zu begutachten und den theoretischen Teil der Heckenpflegeschulung zu verfestigen. Geplant ist Anfang 2020 eine Folgeveranstaltung, bei der verschiedene Geräte zur Pflege von Hecken vorgestellt werden sollen.
„Natur nah dran“ – letzte Bewerbungsrunde
Bewerbungsfrist für das letzte Projektjahr 2020 endet am 31.12.2019
Neue Lebensräume für Steinhummeln, Distelfinken und Schachbrettfalter: Zum fünften und letzten Mal haben die Kommunen in BW die Möglichkeit, sich um einen Förderplatz im Projekt „Natur nah dran“ von NABU und dem Land BW zu bewerben. Städte und Gemeinden haben bereits vom NABU eine Infomappe mit Bewerbungsformular erhalten. Wer sich in seiner Stadt oder Gemeinde für „Natur nah dran“ stark machen möchte, findet weitere Informationen auf der NABU Website. Logr
https://baden-wuerttemberg.nabu.de
Annahmestellen, Mostereien und Brennereien 2019
Bereits letztes Jahr haben wir für Stücklesbesitzer eine Übersicht mit den verfügbaren Obstannahmestellen, Mostereien und Brennereien im Landkreis Tübingen zusammengestellt. Nun wurden die Listen für die Saison 2019 aktualisiert!
Ohne Pollen keine Nachkommen – im neuen Staudenbeet der Martin-Luther-Kirche finden Wildbienen, was sie brauchen
Bildautorin: Frauke Dietz
Das im Mai dieses Jahrs an der Martin-Luther-Kirche angelegte Modellbeet für Wildbienen erfreut sich bereits großer Beliebtheit und hat schon in den ersten Monaten eine Vielzahl von Wildbienenarten angelockt. Bei der öffentlichen Vorstellung des Staudenbeets am 14.09.2019 berichtete Wildbienenexperte Dr. Paul Westrich den rund 60 anwesenden Gästen von seinen Beobachtungen dieses Sommers und erläuterte die Grundlagen der wildbienengerechten Beetgestaltung, die hier zum Erfolg geführt haben. Seit Mai blühen Glockenblumen, Margeriten, Wiesensalbei, Blutweiderich, Knautie, Rainfarn und noch viele weitere Stauden. Sie machen das neu angelegte Beet gegenüber der Martin-Luther-Kirche das ganze Jahr über zu einem attraktiven Nahrungsraum. Ausschließlich heimische Wildpflanzen bieten die benötigte Pollennahrung und setzen so ein Zeichen für Artenschutz und Artenvielfalt. Aber auch Honigbienen und Schmetterlinge nutzen das Nahrungsangebot. Schon bald konnten die ersten Wildbienenarten gesichtet werden, darunter die Glockenblumen-Scherenbiene, die Buckel-Seidenbiene und die Natternkopf-Mauerbiene, die auf bestimmte Pollenquellen angewiesen sind, für die die Auswahl der Staudenbepflanzung passgenau erfolgte.
Initialzündung dieses Projektes war ein von der Evangelischen Kirchengemeinde Mössingen und VIELFALT e.V. organisierter Vortragsabend mit Dr. Paul Westrich. Westrich berichtete über die vielfältige Bedeutung, die Pflanzen im Leben der Wildbienen haben und nahm die Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine beeindruckende Reise in die Welt der faszinierenden Fluginsekten. Durch dort erbrachte Spenden und zusätzliche PLENUM-Mittel konnten dann wildbienenfreundliche Stauden angeschafft und eine Informationstafel entworfen werden. Paul Westrich ist auch der fachliche Begleiter des Staudenbeets und hat die Pflanzenauswahl betreut. Gekauft wurden die Stauden zudem regional hier im Landkreis, so dass keine weiten Transportwege nötig waren. Über allen ökologischen Nutzen hinaus dient dieses Beet aber auch uns Menschen, erfreut die Augen und zaubert in so manches Gesicht ein Lächeln. Zwar haben zahlreiche Wildbienenarten bereits Pollen und Nektar gesammelt und ihr Brutgeschäft für diese Saison erfolgreich beendet, bei der offiziellen Vorstellung des Projektes am 14.09.2019 zeigten sich aber doch einige Arten in Aktion. Neben der Buckel-Seidenbiene, die die Blüten des für sie als Pollenquelle überlebenswichtigen Rainfarns besuchte, war als Winzling des Tages die nur ca. 4,5-7 mm große Gewöhnliche Maskenbiene emsig damit beschäftigt, Pollen zu sammeln. Auch die Gelbbindige Furchenbiene und die Efeu-Seidenbiene ließen sich für kurze Zeit einfangen und genau betrachten. Am Ende der Führung präsentierte sich die allein aufgrund ihrer Größe (20-30 mm) sehr eindrucksvolle Blauschwarze Holzbiene noch ihrem wissbegierigen Publikum. Die Funde sind ein lebender Beweis für die zielgenaue Gestaltung der Fläche.
Verjüngen sie ihre Streuobstwiese durch Anpflanzung junger Obstbäume
Der OGV Mössingen organisiert in diesem Herbst wieder ein Projekt zur Neupflanzung von Obsthochstämmen (Apfel, Birnen, Zwetschgen, Mirabellen und Kirschen) auf Streuobstwiesen.
Nähere Informationen unter: www.ogv-moessingen.de
Landeswettbewerb "Baden-Württemberg blüht"
In einem landesweiten Wettbewerb zeichnet das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Ideen, Projekte und Maßnahmen aus, die sich für den Erhalt, die Sicherung und Verbesserung der biologischen Vielfalt einsetzen.
Gefragt sind beispielsweise bunt blühende, strukturreiche Landwirtschafts- oder Kommunalflächen, aber auch kleinere Projekte, die zur Biodiversitätsförderung beitragen.
Neben bereits bestehenden und fortgeführten Projekten werden auch zukunftsweisende Ideen und Ansätze gesucht. Anregungen dazu finden sich im baden-württembergischen Bienenweidenkatalog.
Der Aufruf wendet sich insbesondere an Kommunen, Gruppen, Gemeinden, Unternehmen, Vereine, Schulen und Kindergärten. Aber auch engagierte Landwirte, Imker, Streuobstwiesenbewirtschaftende, Jäger oder Naturschutzinteressierte sind aufgerufen, sich zu beteiligen.
Die überzeugendste Idee wird mit einem Preisgeld von 25.000 Euro gekürt. Die Preisverleihung findet im Frühsommer 2020 statt.
Ende der Bewerbungsfrist ist der 31. Dezember 2019.
Privatpersonenkönnen sich zudem auch am parallel stattfindenden Fotowettbewerb "bwblüht" auf Instagram beteiligen und einen Gutschein für einen der Schmeckt-den-Süden-Gastronomen gewinnen. Die schönsten Bilder von blühenden Gärten, Wiesen, Balkonen und Co. können, versehen mit dem Hashtag #bwblüht und der Markierung @bwblueht, auf dem eigenen Profil hochgeladen werden.
Formulare und weitere Informationen finden Interessierte unter www.bwblüht.de oder in der Pressemitteilung des Wettbewerbs (173,4 KiB).