Natura 2000
Die Förderung von relevanten Arten und Lebensräumen im Schutzgebietsnetz Natura 2000 ist Aufgabenschwerpunkt aller LEVs in Baden-Württemberg. Das Schutzgebietsnetz Natura 2000 wurde 1992 von der EU beschlossen, um wildlebende Pflanzen- und Tierarten, sowie ihre natürlichen Lebensräume zu erhalten. Dabei sind nicht nur der Schutz und Erhalt einzelner Gebiete relevant, sondern auch deren Vernetzung im Sinne von verbundenen Biotopkomplexen. Das Natura 2000 Netz besteht aus Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Gebieten und Vogelschutzgebieten, die von den Mitgliedsstaaten vorgeschlagen und von der EU nach einheitlichen Standards ausgewählt und unter Schutz gestellt werden. FFH-Gebiete werden ausgewiesen, sobald sich dort bestimmte Tiere angesiedelt haben oder aufgrund der Besonderheit des Lebensraums. Die blütenreichen Mähwiesen im Landkreis Tübingen mögen beispielsweise noch recht häufig zu finden sein, in vielen anderen Regionen Europas gibt es solche Wiesen jedoch nicht, weshalb wir eine besondere Schutzverantwortung gegenüber diesem vielfältigen Lebensraum haben. Um die FFH-Gebiete auch zukünftig zu erhalten und fördern, werden sog. Managementpläne für die Gebiete erstellt. Darin finden sich für die Arten und Lebensräume spezifische Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen.Der Landkreis Tübingen hat Anteil an sechs FFH-Gebieten und fünf Vogelschutzgebieten. In den meisten Gebieten werden bereits Maßnahmen durch den LEV betreut und unterstützt. Dazu gehören sowohl Einzelmaßnahmen als auch großflächigere, konzeptionelle oder sogar gemarkungsweite Projekte.Ein Schwerpunkt ist dabei die Pflege von Extensivweiden am Albtrauf (s. Unterseite Grünland). Diese kleinräumig verzahnten Biotopkomplexe aus Streuobstbäumen, Mähwiesen, Magerweiden, Hecken und Sonderstandorten bilden den Lebensraum für mehrere Tierarten der FFH- und Vogelschutzrichtlinie.Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Pflege von Hochstaudenfluren. Diese Pflanzengesellschaften aus hochwüchsigen Stauden auf nassen Standorten sind ein FFH-Lebensraumtyp, der bei guter Ausprägung reich an Pflanzen- und Insektenarten sein kann. Schmetterlingsarten wie beispielsweise die Spanische Flagge oder der Wiesenknopf-Ameisenbläuling können dort vorkommen. Die gepflegten Hochstaudenfluren sollen gemeinsam mit angrenzenden bewirtschafteten Nasswiesen, Seggenrieden, Auwäldern und Fließgewässern artenreiche und landschaftlich reizvolle Biotopkomplexe bilden. Als lineare Lebensraumachse bilden sie auch ein wichtiges Rückgrat des landesweiten Biotopverbunds, den es als LEV zu stärken gilt.